Postkutsche 2.0 - Eine Kombination der Dienstleistungen der PostAuto AG und der Post CH AG

Postkutsche 2.0 - Eine Kombination der Dienstleistungen der PostAuto AG und der Post CH AG
Abbildung 1: Postauto

Kontext

Die Digitalisierung, sowie die Entwicklung neuer Technologien und Innovationen prägen mittlerweile jeden Aspekt unseres täglichen Lebens. Dies gilt auch für den Service Public. Die neuen Bedürfnisse und Ansprüche der verschiedenen Anspruchsgruppen stellen Organisationen wie die PostAuto AG vor unbekannte Herausforderungen (Bundesamt für Raumentwicklung, 2018). Eine Möglichkeit, um auf die verändernden Ansprüche der Kunden einzugehen, sind so genannte On-Demand-Services. Momentan beschränkt sich der On-Demand-Service vor allem noch auf Personentransporte, doch dies ist auch bei Gütertransport möglich.

Ein grosses Problem stellt der mehrheitlich tief ausgelastete Personentransport in ländlichen Gebieten dar. Immer mehr beinahe leere Postautos fahren während Normalzeiten durch die Strassen. Gleichzeitig nimmt auch die Bevölkerungsdichte in den ländlichen Gemeinden ab, die Grundbedürfnisse dieser Personen bleiben jedoch die selben. Diese strukturellen Veränderungen in der Gesellschaft betreffen nicht nur den Verkehr, sondern auch andere Bereiche der Grundversorgung wie beispielsweise die Post (Geschäftsbericht der Post, 2021). So muss die Post CH AG diese Gebiete weiterhin bewirtschaften und die PostAuto AG die Bevölkerung von A nach B transportieren.

Die Post CH AG und die PostAuto AG fahren somit oft die selben Strecken an einem Tag, für unterschiedliche Zwecke. Dies ist nicht sinnvoll und führt zu Doppelspurigkeit und Ineffizienz. Wäre es nicht möglich, eine nachhaltigere Lösung für dieses Problem zu finden?

Zielsetzung

Das Ziel unserer Arbeit war es, ein Konzept zu erstellen, welches eine mögliche Zusammenarbeit der PostAuto AG und den Logistik-Services der Post CH AG untersucht. Somit können Leerfahrten verhindert werden, Doppelspurigkeit vermieden werden und  CO2-Emissionen eingespart werden. Ausserdem trägt dieser Lösungsansatz dazu bei, dass ländliche Gebiete ohne Postfilialen weiterhin täglich und pünktlich ihre Post erhalten. Unserer Meinung nach ist eine Zusammenarbeit dieser zwei Unternehmen leicht machbar, da sie beide zum Konzern der Schweizerischen Post AG gehören.

Der Ansatz, die Post mit dem öffentlichen Verkehr zu kombinieren, ist nichts komplett Neues. Interessanterweise wurde die Post in der Vergangenheit mit Postkutschen transportiert, welche ebenfalls Passagiere beförderten (Post, 2022).

Abbildung 2: Postkutsche

Methodik

Unser erster Schritt bestand darin, anhand verschiedener Analysetools eine Grundlage zu schaffen, auf der wir unser Wissen und unser Konzept aufbauen konnten. Der Startpunkt bildete eine Five-Forces-Analyse, gefolgt von einer PESTEL- und einer Stakeholder-Analyse. Uns war es wichtig, bei der Umsetzung des Projekts genau zu wissen, was für Auswirkungen die Einflüsse der einzelnen Stakeholder auf den Ausgang des Projekts haben können. Dazu wurde ein Stakeholder-Mapping erstellt.

Abbildung 3: Stakeholder-Mapping

In einem nächsten Schritt beschäftigten wir uns mit der konkreten Umsetzung unserer Problemidee. Dabei haben wir mit der Anlieferung der Post zum Postauto begonnen. Anschliessend wurden fünf verschiedene Möglichkeiten erarbeitet, wie die Post im Postauto transportiert werden könnte und Kriterien ausgesucht, um diese vergleichen zu können.

Ausserdem wurden zwei Pilot-Linien erarbeitet, an welchen man den ganzen Prozess einmal durchtesten kann. Die Kriterien dafür wurden vorher von uns festgelegt.

Eine Frage drängte sich am Ende noch besonders auf, nämlich wie die Post im Dorf verteilt werden soll, wenn die PostAuto AG die Postsendungen an eine Partnerfiliale liefert und nicht direkt an eine Postfiliale. Aus Effizienzgründen fanden wir es nicht optimal, dass die Post CH AG nochmals den gleichen Weg zurücklegt, um die Post in der Partnerfiliale abzuholen und anschliessend zu verteilen. Daher mussten wir alternative Lösungen ausarbeiten und zögerten dabei nicht die Postzustellung zu «revolutionieren».

Ergebnisse

Das folgende Video erklärt, wie unsere Problemlösung funktioniert.

Insgesamt konnten vier Teile erarbeitet werden, die zusammen den ganzen Ablauf vom Start bis zum Ende definieren. Einerseits entwickelten wir drei Möglichkeiten, wie die Postsendungen von den Einrichtungen der Post CH AG wie einer Filiale oder einem Logistikzentrum zum Postauto gelangen. Andererseits trugen wir fünf verschiedene Möglichkeiten zusammen, wie die Post in den Bus verladen und transportiert werden kann. Diese Transportmöglichkeiten wurden anhand von verschiedenen Eignungskriterien bewertet. Schlussendlich haben wir uns auf eine Möglichkeit festgelegt, welche am leichtesten umsetzbar ist. Dabei wird die Post in einem Rollwagen im Postauto transportiert. Mit dieser Möglichkeit können die meisten Kosten eingespart werden, da das Postauto nicht umgebaut werden muss. Zudem ist weiterhin ein freier und flexibler Einsatz der Busse möglich. Jedoch eignet sich diese Möglichkeit mit dem Rollwagen nicht für jede Strecke. Für diesen Fall können zwei alternative Transportmöglichkeiten zum Einsatz kommen.

Zudem konnten wir definieren, was mit der Post nach der Ankunft im Dorf geschehen soll. Am sinnvollsten erscheint uns die Weiterverarbeitung durch Personen, die sowieso schon mit der Post zu tun haben. Dies können Logistikmitarbeitende sein, die bisher schon die Post zugestellt haben oder Mitarbeitende der örtlichen Postfiliale. Im Hinblick auf die stetig abnehmende Zahl von Postfilialen sehen wir auch Potenzial in der Zusammenarbeit mit Partnerfilialen, deren Mitarbeitende nach einer entsprechenden Ausbildung die Weiterverarbeitung und die Zustellung der Post übernehmen könnten. Schlussendlich haben wir den ganzen Ablauf anhand von zwei Pilot-Linien durchgeplant und beschrieben. Die Ergebnisse unserer Arbeit liefern somit die Antwort auf die Problemidee und zeigen, wie eine Umsetzung konkret aussehen könnte.

Fazit

Wir sind davon überzeugt, dass dieses Konzept ein guter Schritt in eine nachhaltigere Zukunft der PostAuto AG und der Post CH AG sein kann. Die Verbindung von alten Ansätzen gepaart mit neuen Ideen und Analysen, scheint in unseren Augen eine sinnvolle Lösung zu sein, die man definitiv weiterverfolgen sollte.

Quellenverzeichnis

Bundesamt für Raumentwicklung. (04. Oktober 2018). Die Mobilität von morgen als Herausforderung. Abgerufen am 12. Dezember 2022 von https://www.admin.ch/gov/de/start/dokumentation/medienmitteilungen.msg-id-72405.html

Geschäftsbericht der Post. (2021). Abgerufen am 12. Dezember 2022 von https://geschaeftsbericht.post.ch/21/ar/de/auf-dem-letzten-wegstueck-schleppt-robi-das-gepaeck/

Abbildung 1 - Postauto: https://www.dekra.net/de/die-schweizerische-post-setzt-auf-nachhaltigkeit/

Abbildung 2 - Postkutsche: https://www.post.ch/de/ueber-uns/portraet/die-geschichte-der-post/1849-die-schweizerische-post-entsteht

Abbildung 3-Stakeholder-Mapping - Siehe Konzeptpapier
"Die Postkutsche von morgen: Eine Kombination der Dienstleistungen der PostAuto AG und der Post CH AG", Seite 13


Projektgruppe 10
Abdallah Abobaker (BWI)
Vanessa Bättig (BBA)
David Adrian Bauersfeld (BBA)
Pascal Loosli (BBA)
Pierric Montani (BBA)